K - Magazin der Kaffeehäuser 2020 - 03
K 12 G regor Eichinger emp- fängt mich in seinem Büro in der Leopold- stadt. Früher war hier ein Billardsaal über einem Kaffeehaus. Er spricht nicht gerne über Persönliches, aber „die Zukunft, dieWeltraumfahrt“ haben ihn schon als Kind fasziniert, und während des Studiums auch das Bauen. „Im Laufe der Zeit bin ich aber draufgekommen, dass je besser die Wurzeln sind, desto besser ist die Zukunft.Dann habe ich begonnen,mich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und war begeistert“, erzählt er. Aus Vergangenheit wächst Zukunft. So ist auch sein Zugang zuArchitektur und Design entstanden. „Es ist ganz wichtig, dass man die Umgebung, in der man ist, verstehen lernt, um aus dem Kontext heraus etwas weiter- zuentwickeln. Auch wenn man sich von Dingen verabschieden muss, aber man weiß, was man mitnehmen kann.“ Mittlerweile hat er für mehr als 40 völlig unterschiedliche Kaffeehäuser und Gastronomiebetriebe die Innenarchitektur gestaltet, angefangen vom Stein über dasWrenkh bis hin zum Lugeck. K: Worauf kommt es an, wenn man einen Gastro- nomiebetrieb gestaltet? Gregor Eichinger: Für mich sind es zwei wichtige Elemente, zum einen die Aufmerk- samkeitsmaschine – der Kellner. Die Gastro- nomen müssen ohne Behinderung arbeiten können. Die Dinge, die in der Küche ent- stehen, müssen, wenn sie am Tisch landen, gut sichtbar sein. In zweiter Linie soll der Raum eine Atmosphäre entwickeln, die die Philosophie der Küche unterstreicht. Die Einrichtung kommt eigentlich immer an zweiter Stelle. Das Produkt, die Performance, das Erlebnis werden von der Einrichtung unterstrichen. Man geht in ein Kaffeehaus, um andere Menschen zu treffen, um zu kommunizieren, dann um zu konsumieren und dabei in einem angenehmen Raum zu sein. Das ist die Abfolge: der Mensch, das Essen, der Raum. K: Gibt es einen Unterschied, ob Sie ein Kaffee- haus oder ein anderes Lokal ausstatten? Eichinger: Absolut, weil es wichtig ist, dass die Formate erhalten bleiben. Sonst erzeugt man Irritation, es ist komisch, wenn ein Kaffeehaus zur Bar wird. Und es gibt auch Unterschiede zwischen einem Wirtshaus und einem Gasthaus.Wien repräsentiert sich ganz stark über die Gastronomie. In anderen Städten muss man einmal einen guten Wirt finden. In Wien hat jedes gastronomische Format seine eigene Speisekarte. Das kommt aus derTradition,weil früher die Kaffeehäuser nur Würstel oder Eierspeise verkaufen durf- ten, aber nicht mehr. Ich mag die Idee, dass man sich in derVergangenheit die Inspiration TEXT URSULA SCHEIDL FOTOS ARMAN RASTEGAR, PICTUREDESK.COM Star-Architekt und Designer Gregor Eichinger kennt sich aus mit Kaeehäusern. Im Interview erklärt er, warum sie gerade jetzt ein sicherer Ort sind. DER RAUM darf nicht stören useumsQu rtier. Die k
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