K - Magazin der Kaffeehäuser 2020 - 03

K 13 holt. Das Wiener Kaffeehaus hat heute so vieleVariationen entwickelt, selbst im Holly- woodfilm oder jetzt in den Bürowelten, die haben schon sehr viel vom Kaffeehaus. Es sind gemeinsam erlebbare Workspaces, also das Kaffeehaus wäre genau der logische nächste Schritt. Ich habe mein Büro gern im Kaffeehaus, weil der Kellner immer für Ordnung am Schreibtisch sorgt. Man ist anwesend und sichtbar und kann gleichzeitig dort arbeiten. Und man ist sehr gut versorgt, das Personal ist derVerbündete. K: Was macht für Sie ein Kaffeehaus aus? Eichinger: Das klassische Wiener Kaffeehaus ist sehr urban, das heißt es gibt hohe Räume und auch Platz, es gibt eine andere Idee der Verweildauer.Das Personal versucht, Stamm- gäste zu generieren und eine Bindung her- zustellen. Es gibt natürlich sehr viele Formen von Cafés, wo es um Geschwindigkeit geht. Aber wichtig wäre, dass das andere trotzdem noch in seiner Großartigkeit erhalten bleibt und die gibt es ja zum Glück alle noch, ob- wohl sie schon stark reduziert worden sind. K: Die Menschen gehen aus Angst weniger ins Kaffeehaus. Können da Architektur und Design dagegenhalten? Eichinger: Natürlich. Das Kaffeehaus wäre eigentlich prädestiniert, dass man hingeht, weil da sind hohe Räume und es gibt einen guten Luftaustausch. Im Kaffeehaus gibt es auch keine Tischwäsche, sondern Marmor- tische oder andere Materialien. Das ist eine saubere Angelegenheit, die kann man ganz schnell reinigen. Dann hat das Café denVor- teil der Logen.Natürlich muss manAbstände neu definieren, aber in einer Loge geht es bei Weitem leichter. In diesen stürmischen Zeiten ist das Kaffeehaus ein toller Hafen, wo man landen kann. K: Haben Sie ein Lieblingskaffeehaus? Eichinger: Jeden Tag ein anderes. Ich habe einmal alle besucht, die mir zugänglich waren, und alle Decken und Türschnallen fotografiert, einfach nur so. Jedes Kaffeehaus hat da seinen eigenen Charakter, da entsteht auch viel von der Atmosphäre. Da sind so tolle und schöne dabei, das wäre gemein, wenn man sagt, man habe nur eines, so igno- rant kann man nicht sein. Genussmens h. Gregor Ei hinger trinkt seinen K ffee m iebsten ver ngert. ehrere T ssen pro T g dürfen es s hon sein.

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